Erst DNS, dann Duathlon-Sieger

Die letzten 2 Wochenenden hätten nicht unterschiedlicher verlaufen können. Vorletztes Wochenende noch den Stadtlauf Wiesloch nach dem Aufwärmprogramm schweren Herzens abgebrochen, da die Achillessehenschmerzen plötzlich wieder zurück waren (DNS = did not start). Und eine Woche später gewinne ich den Duathlon in Graben. Mit kaum Lauftraining in den Knochen…

Der Duathlon in Graben (-Neudorf) ist ein kleiner aber gut organisierter Wettkampf über die Streckenlängen 5 km laufen – 35 km Rad – 5 km laufen auf ausschließlich flachem Terrain. Duathlon fristet in Deutschland leider ein ausgeprägtes Schattendasein, obwohl diese Sportart riesiges Potenzial hat. Triathlon boomt nach wie vor. Duathlon kennt keine Sau… was sich sowohl in den wenigen Duathlonveranstaltungen, als auch in den kleinen Starterfeldern ausdrückt. Am Sonntag waren 120 Teilnehmer gemeldet.

Bei den prognostizierten Bedingungen (2 Grad und evtl. Regen) könnte man meinen, dass die Lust auf den Wettkampf im Vorfeld gering gewesen sein könnte. Aber durch den Startverzicht in Wiesloch war ich auf den Duathlon so heiß wie schon lange auf keinen Wettkampf mehr. Glücklicherweise behielten die Meteorologen nur zur Hälfte recht und es war zwar sehr kalt, aber trocken.

Nach dem Start zu den ersten 5 km, die ich beabsichtigte in ca. 19:30 min zu laufen, pendelte ich mich an Position 6 ein. Mein Kumpel und absoluter Lieblingsgegner Simon enteilte bei seinem Multisportcomeback gleich mal deutlich nach vorne. Nach eigentlich zu schnellen 18:55 min und an Position 7 ging es auf’s Rad. In 14 Jahren Triathlon habe ich schon einige Triathlons bei unter 10 Grad absolviert. Aber Handschuhe waren noch nie nötig gewesen. Diesmal schon.

IMG-20160424-WA0010Auf dem Rad konnte ich mich nach und nach immer weiter in Richtung Spitze vorarbeiten. Den lange in Führung liegenden Simon hatte ich nach 2 von 3 Radrunden endlich eingeholt. Aber mein Kumpel Gerhard, der nach dem 1. Lauf noch ein gutes Stück hinter mir lag, fuhr wie ein Bekloppter Rad und übernahm die Führung. Auf den letzten 6 km konnte er sich immer weiter absetzen. Mir war klar, dass mehr als 20 s Rückstand auf ihn zu viel sein könnten, war aber nicht mehr in der Lage, die Lücke in diesem Fenster zu halten. An Position 2, aber dicht gefolgt von Simon und einem weiteren Athleten, ging es zum 2. Mal in die Wechselzone und zum abschließenden 5-km-Lauf. Platz 1 bis 4 lagen innerhalb von ca. 40 Sekunden beisammen und ich hatte Angst, am Ende den undankbaren 4. Platz zu besetzen. Eigentlich heißt es ja:

Zweifler siegen nicht. Sieger zweifeln nicht.

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schneller Wechsel zum 2. Lauf

Und ich bin in solchen Situationen der größte Zweifler von allen. Nach einem guten Wechsel konnte ich mit einer ordentlich Pace starten und den Abstand zum in Führenden nach und nach verringern. Kurz vor km 2 konnte ich zu ihm aufschließen und auch gleich vorbeiziehen. Was hinter mir geschah, entzog sich meiner Kenntnis, da ich die Regel „niemals umdrehen“ beachtete. Am Wendepunkt nach 2,5 km waren die Abstände bis Platz 4 nach wie vor sehr gering und es musste nochmal eine Beschleunigung her. Glücklicherweise mit Rückenwind ausgestattet ging es ein paar Minuten mit 3:30er Pace in Richtung Ziel. Bei km 4 drehte ich mich doch mal um 😉 und es war klar, dass es zum Sieg reichen würde. Yeah! Ich ließ es dann halbwegs austrudeln und überquerte mit einer 18:20 min für die abschließenden 5 km und einer Gesamtzeit von 1 h 32 min die Ziellinie. Gerhard rettete seinen 2. Platz knapp vor Simon ins Ziel. Die ersten 4 Athleten lagen innerhalb einer Minute.

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Das Podium. Rechts Gerhard (2.) , links Simon (3.)

Natürlich muss man sagen, dass ich einen Duathlon nur gewinnen kann, wenn eine ordentliche Portion Glück beim Starterfeld vorhanden ist, weil die ganzen guten Jungs irgendwo anders starten (so wie an diesem Tag beim Halbmarathon Heidelberg oder der BaWü-Triathlon-Liga in Backnang). Trotzdem zaubert ein Sieg immer ein Lächeln auf die Lippen, zumal ich mit den gezeigten Leistungen im ersten Rennen  des Jahres 2016 durchaus sehr zufrieden bin. Wie der zweite 5-km-Lauf in dieser Zeit (mit meinen winzigen Laufumfängen der letzten 6 Wochen) möglich ist, ist mir ein Rätsel. Aber egal. Das nehm‘ ich einfach mal mit 🙂

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