Wettkampfmonat Juni

Schlag auf Schlag ging es im Juni, weswegen hier einfach mal 3 Rennberichte in einem erscheinen. 3 Wettkämpfe in 4 Wochen, das bedeutet auch zeitgleich, dass das Training quasi lediglich aus REKOM (Regeneration und Kompensation) sowie Tapering bestand. Dementsprechend sind die Umfänge im Juni fast auf dem Niveau eines Off-season-Monats 😉

Am 05. Juni stand in Mußbach bei Neustadt (Rheinland-Pfalz) ein Rennen über die Olympische Distanz an: 1,5 km schwimmen im 50-m-Becken, 43 km Rad mit 530 Höhenmetern und 10 km Laufen. Ein kleiner, traditionsreicher Triathlon, der absolut top organisiert ist. Einer der letzten schönen Triathlon-Flecke in Zeiten überteuerter Ironman- und Challenge-Rennen. In den 2 Wochen vor Mußbach hatte ich mit ungewöhnlich starker Müdigkeit und Schlappheit zu kämpfen (also nicht wie jeden Montagmorgen 😉 ), aber ein Blutbild gab Entwarnung. Da ich in Mußbach zum 1. Mal startete, war es  schwierig eine Zielzeit auszugeben. Viel einfacher war es, sich an den – teilweise wohl bekannten – Gegnern zu orientieren. Vorne würden 3 Profis das Podium unter sich ausmachen und außerdem waren einige starke young-guns gemeldet. Mit Jannik und Gerhard waren zwei meiner Kumpels und gleichzeitig Lieblingsgegner am Start und beide wollte ich hinter mir lassen.

Schwimmen ist derzeit meine schwächste Disziplin und das zeigte sich erneut. Zu acht auf einer Bahn (Neoprenverbot) kassierte ich fast zweieinhalb Minuten auf den gelernten Schwimmer Jannik auf der Nebenbahn. Den Abstand zum späteren Sieger und Überschwimmer Florian Angert kann ich hier nicht nennen. Da bekomme ich heute noch Pipi in den Augen… 22:50 min für die 1500 m bedeutete zunächst Rang 14 für mich. Mit der Bürde dieses Rückstandes und einem ca. einminütigem Vorsprung auf Gerhard ging es auf die Radstrecke in Richtung Kalmit. Schnell konnte ich 3 Plätze gutmachen und fühlte mich richtig gut. Doch am Anstieg zur Kalmit, bei dem man  530 Höhenmeter am Stück einsammelt, konnte ich mich von einem Begleiter, den ich aufgrund vorangegangener Ergebnisse auf dem Rad schwächer einschätzte, nicht lösen. Im Gegenteil: gegen Ende zog er sogar wieder vorbei. Auf der aufgrund nächtlichen Starkregens mit Unrat und Matsch übersäten noch nassen Abfahrt von der Kalmit büßte ich weitere Sekunden ein. Bei nassen Bedingungen fahre ich im Gegensatz zu trockenen Verhältnissen deutlich schlechter ab. Auf Rang 10 und ohne zu wissen wie nah oder entfernt ich von Jannik lag, ging es vom Rad runter. Allein dass ich ihn nicht einholen konnte, war schon ein Dämpfer für mich. Der Laufpart ist schnell erzählt: an einem Wendepunkt wurde mir klar, dass Jannik mindestens 700 m Vorsprung vor mir hatte (grooooßer Schock!), was nicht möglich ist aufzuholen, wenn kein Überzocken o. ä. passieren würde. Bis km 7 gab ich bei immer höher werdenen Temperaturen alles, aber dann war klar, dass es nicht reichen würde. Mit der Gewissheit meiner 1. Niederlage gegen Jannik in einem Rennen mit Windschattenverbot zuckelte ich ins Ziel, das ich auf Platz 8 erreichte. Damit hatte ich beim Laufen sogar noch 2 Plätze gut gemacht. Die 38:25 min für die 9,8 km bei ziemlich heißen Temperaturen gehen in Ordnung. Grundsätzlich ein solides Rennen, aber auf dem Rad war ich an diesem Tag hoffentlich nicht im Vollbesitz meiner Kräfte. Und so eine Niederlage gegen jemanden, den man jahrelang im Griff hatte, schmerzt doch deutlich mehr, als gegen einen Unbekannten, auch wenn ich es Jannik gönne, da er dieses Jahr richtig gut trainiert hat.

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Ligawettkampf in Schömberg

Schon eine Woche später ging es mit den Jungs vom TV Forst zum 3. von 5 Ligarennen der Saison in der 1. Liga nach Schömberg in den Schwarzwald. Erneut stand eine Olympische Distanz auf dem Programm: 1,5 km Schwimmen mit Neoprenanzug im Stausee, 43 km Rad (auf 3 Runden) mit Windschattenfreigabe und 650 Höhenmeter sowie ein harter 10 km-Lauf mit wechselndem Belag und einigen Höhenmetern. Also ein völlig anderer Wettkampf als noch eine Woche zuvor: wesentlich mehr taktischer Natur. Mit ordentlichem Raddruck und einer gut funktionierenden Radgruppe kann man hier ein schlechtes Schwimmen wieder ausgleichen.

Das Wetter war – wie leider schon häufiger in Schömberg – kein Freund der Triathleten. Es goß teilweise wie aus Kübeln.

Das Schwimmen in der trüben Suppe des Stausees verlief sehr ereignislos. Wie immer fühlte ich mich im Neopren nicht wirklich gut. Beim Schwimmausstieg stellte ich jedoch fest, dass richtig viele Leute um mich herum waren und dass es für einen schnellen Wechsel eine große Radgruppe zur Belohnung gäbe. Soweit alle graue Theorie. Der Wechsel war eher langsam und ich hatte sogar an Boden verloren. Glücklicherweise hatten andere teilweise mit Schaltungsproblemen zu kämpfen oder Schwierigkeiten beim Einsteigen in die Radschuhe und so konnte ich doch eine Gruppe erreichen. Mit dieser Gruppe, in der sich auch mein Teamkollege Chriss befand, sammelten wir immer wieder Athleten ein. An der Schlüsselstelle der Radstrecke, einem Anstieg mit ca. 210 Höhenmetern, der 3 Mal zu fahren war, fielen wiederrum schwächere Radfahrer hinten raus. An diesem Tag fühlte ich mich relativ gut auf dem Rad und konnte mich regelmäßig an der Führungsarbeit beteiligen. Einige taten dies jedoch leider nicht, was immer wieder zu Verzögerungen führte, wenn diese beim Kreiseln automatisch in die Führungsposition gerieten.

Trotzdem ging es für uns einige Positionen nach vorne und am 3. Berg geschah Unerwartetes: wir fuhren auf Jannik auf. Aufgrund seiner Schwimmervergangenheit ist er prädestiniert für Rennen mit Windschattenfreigabe und hat mich in den letzten Jahren bei allen Rennen dieser Kategorie geschlagen. Heute hatte er jedoch Pech mit der Radgruppe und vermutlich auch nicht seinen besten Tag und somit war der Tag der Vergeltung  für Mußbach unerwartet früh gekommen 😉 Allerdings hatte ich noch einige Zweifel, da der Radpart richtig Körner gekostet hatte und sich meine hintere Oberschenkelmuskulatur, milde ausgedrückt, etwas müde anfühlte… Zusammen mit Chriss, Jannik und einer ca. 10 bis 12-köpfigen Radgruppe ging es in die 2. Wechselzone.

Auf der teilweise matschigen und unebenen Laufstrecke konnte ich mich relativ schnell von Jannik absetzen, während Chriss immer einige Meter vor mir lief. Mit einem soliden Lauf ging es sogar noch 2-3 Plätze nach vorne und ich belegte am Ende direkt hinter Chriss den 26. Platz in der 1. Liga. Das ist mit Abstand das beste Ergebnis in einem Rennen mit Windschattenfreigabe, seit ich in der 1. Liga starte (6 Jahre)! Und dazu noch Jannik besiegt! Die Freude war groß! Und wurde noch größer, da wir mit dem Team den 3. Platz in der Teamwertung belegten! Markus (herausragender 2.) und Heu (17.) hatten megastarke Rennen abgeliefert!

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von links: Heu, Jannik, ich, Markus und Chriss

Hier nochmal ein Dank an D-Cycles für die niegelnagelneuen Einteiler für die 1. Mannschaft! Sehen spitze aus!

Am darauffolgenden sozusagen „freien“ Wochenende fuhr ich nach Heilbronn zum dortigen Challenge-Rennen und machte einen auf Support für Markus, Konne, Chriss und Heu, die dort alle starteten und richtig geile Ergebnisse lieferten. Hat mega Spaß gemacht auch mal von außen dabei zu sein.

PLM Erbach

Am 26.06. stand dann die PLM in Erbach (Alb-Donau-Kreis) an, die in diesem Jahr als Sprintdistanz ausgetragen wurde: 750 m schwimmen – 23 km Rad und 5 km laufen. Der Sieger – mein Kumpel Konne – stand quasi schon vorher als Sieger fest. Um die weiteren 2 Podestplätze gab es ca. 4-5 Mann, die sich Chancen ausrechneten. Vermutlich galt ich für die meisten als Favorit auf Platz 2. Leider klappte dies an diesem Tag nicht. Grund hierfür waren vermutlich die beiden großen Feiern an den beiden Abenden zuvor (Dienstjubiläum und 60. Geburtstag meines alten Herrn). 6,5 h Schlaf in 2 Nächten sind einfach ein bissl zu wenig, wobei ich mich beim Wettkampf selbst wirklich gut fühlte:

Das Schwimmen ohne Neopren verlief zufriedenstellend, wobei Konne, an dessen Füßen ich hing, an der 1. Boje etwas pennte und wir so den Anschluss an Platz 3 und 4 verloren 😉 Auf Platz 6 liegend ging es auf’s Rad, wo ich mich wirklich gut fühlte. Mit einem 41er Schnitt für die 23 km (4 davon ziemlich kurvig durch ein Industriegebiet) konnte ich mich auf Rang 4 verbessern. Allerdings kam zu keiner Zeit Platz 3 in Sicht, was mich etwas frustrierte. Beim Laufen konnte ich bei km 1,5 feststellen, dass Jannik ca. 200 m vor mir auf Platz 3 lag. Platz 1 und 2 waren schon nicht mehr machbar. Ich versuchte alles, aber es reichte an diesem Tag einfach nicht. Mit 12 Sekunden Rückstand auf Jannik ging es auf Rang 4 ins Ziel. Die Laufzeit mit 18:28 min für die exakt 5 km (GPS) sind in Ordnung. Einige Wochen zuvor ging da aber schon etwas mehr. Hätte ich weniger geschlafen… blablabla… hätte hätte Fahrradkette! Platz 4 und basta. Manchmal sind andere Dinge im Leben wichtiger als Triathlon! Es war trotzdem ein toller Wettkampf und ich war – aufgrund der Umstände – nicht wirklich enttäuscht.

Nach Erbach freute ich mich richtig auf die nächsten 4 Wochen ohne Wettkämpfe und mal wieder in Ruhe trainieren. Dieser Block geht jetzt bald schon wieder zu Ende und ich muss sagen, dass es ziemlich gut lief. Als nächste Wettkämpfe stehen endlich mal wieder der RömerMan in Ladenburg (zuletzt 2008) und hoffentlich (falls ich von der Warteliste noch in die Starterliste rutsche) der legendäre HeidelbergMan an. Ladenburg habe ich mir bis jetzt als meinen Saisonhöhepunkt auserkoren, von daher soll da einiges gehen

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